head up Sandro Porcu: Head Up
Sculpture / Installation


Opening: 10.1. 2014, 5-9 pm / 17.00 - 21.00 h

Exhibition: 11. 01 - 15. 02. 2014


Special Opening Time: 11.01. 2014, 11am - 8pm

Sandro Porcu - "Head Up"

Sandro Porcu absolvierte nie an einer Kunsthochschule und es ist immerzu eine Freude, diese von Theoremen entlastete, frische Kunst, die von Originalität und Humor nur so sprüht, zu erfahren und zu rezipieren. Von Trikick, dem Fußballspiel zwischen drei Mannschaften, über eine Installation, die den Betrachter am Halse festhält, bis er die zehn Gebote zu Ende gehört hat, bis hin zu einem fotorealistischen Schwein, das mit einem Pinguin-Stofftier kuschelt, die Kunst von Sandro Porcu ist überraschend und gleichzeitig bezaubernd.
So hochwertig und aufwändig die Skulpturen auch angefertigt sind, sie exemplifizieren meist eine spontane Idee - einen visualisierten Geistesblitz! Und teilweise sind es auch sehr bewegende Gedanken, die dazu inspirieren, über das Leben selbst nachdenken lassen, wie über den Tod, oder über die Spiritualität, wobei Letztere entsprechend der sizilianischen Wurzeln des Künstlers immerzu katholisch geprägt ist. So ist auch der Ausstellungstitel "Head up" nicht allein sprichwörtlich als eine Aufforderung der Aneignung des gleichnamigen Kunstwerks oder eines optimistischen "Alles wird gut", sondern es ist auch eine Anweisung nach oben - zum Göttlichen - zu blicken.

In der Ausstellung spielt Religiosität auch symbolhaft eine Rolle in der Auseinandersetzung mit dem Kreuz, das hier zwar mannshoch, doch nur die Miniatur einer sieben Meter hohen Skulptur darstellt, die bereits in den evangelischen Kirchentagen in Hamburg präsentiert wurde und eben kein statisches Kreuz und unumwerfliches Symbol der Christenheit darstellt, sondern ein sensibles Kreuz zeigt, das seine Balance sucht und dessen Mitte aus den Fugen geraten scheint. Es existiert im Gegensatz dazu auch der Blick nach unten zu dem was kreucht und fleucht und damit ist jene Ameise gemeint, die in der Pose des Denkers von Auguste Rodin schon früher in Porcus Werk eingeflossen ist, nur wird sie diesmal nicht allein durch die Pose und Positionierung, sondern auch durch ihr Material aufgewertet bzw. veredelt.

Wir Menschen glauben nur besser zu sein, aber sind am Ende so vergänglich wie jedes kleinste Leben hier auf diesem Planeten und jene, die vergessen, verloren und verspottet sind, die Bettler, die Trinker, die Fettleibigen, widmet Porcu sein fotorealistisches Werk. Sie sollen angesehen und beachtet werden, wie etwa sein "Trinker", der im Museum der bildenden Künste in Leipzig einen für sich angemessenen Ort gefunden hat.

Das Universum Porcus hat immer auch etwas Bestehendes, eine Gleichzeitigkeit, so dass vorhandene Werke wieder oder neu auftauchen und sich in anderem Kleid, als Samples zu den neuen materialisierten "Geistesblitzen" und "Gedanken" gesellen, vergleichbar den Pappkameraden Neo Rauchs, die ihn einen längeren Zeitraum begleiten um schließlich, eines Tages in die Vergangenheit entlassen zu werden. Statt Theoremen ist das Werk Sandro Porcus geprägt von einem Mix aus Absurditäten, Werten und der Liebe zum Leben.

Lu Potemka

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open: Tue - Sat: 14.00 - 19.00 . and by appointment