Tobia Koenig Party Boy
 

Tobia König (Grafik)

Party Boy

Vernissage 11. 01. 2017, 19 h

Exhibition: 12. 01. - 17. 02. 2018

veränderte Öffnungszeiten: Mi - Sa: 13- 16.00, 16.30 - 18.00


Der weibliche Akt, der Frauenkörper als formbare Masse für Schönheitsideale im Allgemeinen, und künstlerische Formfindung im Speziellen, reproduziert Geschlechtervorstellungen. Seither sieht sich im Kontext patriarchaler Machtstrukturen der implizite, männliche Betrachter immer wieder in dieser Projektionsfläche für den Male Gaze bestätigt. Eingezogen in die Popkultur prägen noch heute jene visuell genormten Stereotypen wie die Femme Fatale oder die erotisierte Liegende unser Verständnis von Weiblichkeit. Außen vor blieben hierbei jedoch oftmals die Bilder von Männern: Was macht den (unterrepräsentierten) männlichen Akt aus? Und welche Dispositive liegen seinen ebenso schablonenhaften Darstellungsformen (in Form des Adonis oder homoerotischer Pornografie) zugrunde?

Im Medium der Risographie, einem aus der Siebdrucktechnik entwickelten Schablonendruckverfahren, ermächtigt sich Tobia König, die Darstellungs- und Blickhierarchien dieses »Male Gaze« umzukehren und zeigt stilisiert nackte Männer – schlafend, masturbierend oder in Autofellatio-Stellung. Was passiert, wenn somit der Spieß umgedreht, der nackte Mann aus seinem genormten, nischenhaften Kontext isoliert und zu einem Erkundungsfeld für Bilder von Männlichkeit wird? Welche Aussagen über (männliche) Geschlechtsidentität kann eine solche Erweiterung des Nacktheitsdiskurses ermöglichen?

Tobia König (lebt und arbeitet in Leipzig) studiert in der Klasse für Malerei und Grafik bei Professor Christoph Ruckhäberle an der Hochschule für Grafik und Buchkunst. Seit 2014 nutzt sie für ihre Serien das Druckverfahren der Risographie.

 

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